Die Arbeit in einem Reinraum ist wie ein langes, detailliertes Puzzle - sie erfordert Konzentration, Geduld und Durchhaltevermögen. Wenn Handschuhe nicht auf dauerhaften Komfort ausgelegt sind, können sie schnell unangenehm werden und zu Hautreizungen, Konzentrationsverlust und potenziellen Kontaminationsrisiken führen. Deshalb sind Handschuhmaterialien und -formulierungen so wichtig.
Latex ist nicht das einzige Allergen, auf das man achten muss
Lange Zeit waren Handschuhe aus Naturkautschuklatex überall zu finden - in Labors, Reinräumen und Krankenhäusern. Aber sie hatten auch einen großen Nachteil: Latexallergien vom Typ I. Diese treten auf, wenn Ihr Immunsystem auf die in Naturlatex enthaltenen Proteine überreagiert und Reaktionen hervorruft, die schwerwiegend sein können, wie Nesselsucht, Schwellungen, Atembeschwerden und in extremen Fällen sogar Anaphylaxie. Bei dieser Art von Allergie handelt es sich um eine unmittelbare Überempfindlichkeitsreaktion , die durch die Antikörper des Immunsystems vermittelt wird.Aus diesem Grund wurde vielerorts auf latexfreie Handschuhe wie Nitril oder Neopren umgestellt. Diese Änderung trug dazu bei, latexbedingte allergische Reaktionen zu verringern. Aber hier ist die Sache: Auch ohne Latex treten bei manchen Menschen Hautprobleme auf, wenn sie Handschuhe tragen. Warum? Die Antwort liegt in den Chemikalien, die verwendet werden, um die Handschuhe stärker und haltbarer zu machen.
Typ-IV-Allergien verstehen: Die verborgene Bedrohung
Auch wenn Sie latexfreie Handschuhe verwenden, kann es zu Problemen kommen - vor allem, wenn Sie empfindliche Haut haben. Das liegt daran, dass viele Handschuhe (insbesondere Nitrilhandschuhe) mit chemischen Beschleunigern hergestellt werden. Dabei handelt es sich um Inhaltsstoffe wie Thiurame, Carbamate und Mercaptobenzothiazole (MBT) , die dazu beitragen, dass das Handschuhmaterial während der Herstellung "aushärtet", so dass die Handschuhe dehnbar und stabil bleiben. Beschleuniger werden in der Handschuhherstellung häufig eingesetzt, um den Vulkanisierungsprozess zu beschleunigen und die Produktion effizienter zu gestalten.
Bei manchen Menschen können diese Chemikalien jedoch eine so genannte Typ-IV-Allergie oder allergische Kontaktdermatitis auslösen. Im Gegensatz zu Latexallergien tritt diese Art von Reaktion nicht sofort auf. Sie kann sich Stunden oder sogar Tage nach dem Tragen der Handschuhe zeigen. Die Symptome sind in der Regel Rötung, Juckreiz, Trockenheit und Bläschenbildung.
Da die Reaktion erst nach einiger Zeit auftritt und wie andere häufige Hautkrankheiten (wie Ekzeme) aussieht, kann sie leicht übersehen oder falsch diagnostiziert werden.
Schätzungen zufolge sind mehr als 13 Millionen Arbeitnehmer in den Vereinigten Staaten potenziell Chemikalien ausgesetzt, die über die Haut aufgenommen werden können. Kontaktdermatitis kann auch entstehen, wenn Chemikalien über die Haut eines Arbeitnehmers aufgenommen werden. Kontaktdermatitis ist eine der häufigsten chemisch bedingten Ursachen für Berufskrankheiten und macht 10 bis 15 Prozent aller Berufskrankheiten mit geschätzten jährlichen Kosten von mindestens 1 Milliarde Dollar aus.¹
Zusammenfassung des Handschuhvergleichs: Latexfrei vs. beschleunigerfreies Nitril
Die Wahl des richtigen Handschuhs hängt von der Art des Allergierisikos ab, mit dem Sie zu kämpfen haben. Im Folgenden finden Sie eine einfache Aufschlüsselung, die Ihnen hilft, die wichtigsten Unterschiede zwischen latexfreien und beschleunigerfreien Nitrilhandschuhen zu verstehen:
| Merkmal | Latexfreie Handschuhe | Beschleunigungsmittelfreie Nitril-Handschuhe |
|---|---|---|
| Schutz vor Allergien | Verhindert Typ-I-Allergien gegen Latexproteine | Verhindert Typ-IV-Allergien gegen chemische Beschleuniger |
| Material | Synthetisch (Nitril, Vinyl, oder andere) | Nitril ohne chemische Beschleuniger |
| Potenzielle Allergene | Kein Latexprotein, kann aber Chemikalien enthalten | Frei von Latexproteinen und chemischen Beschleunigern |
| Ideal für | Personen mit Latexempfindlichkeit | Personen mit Empfindlichkeit gegenüber Handschuhchemikalien |
| Typische Anwendungsfälle | Häufiger Handschuhwechsel (z. B. im Gesundheitswesen) | Lang andauernde Abnutzung (z. B. in Reinräumen, Labors) |